In meinen Gesprächen mit Unternehmen sehe ich eine große Bandbreite an KI-Wissen. Während einige Firmen bereits mit innovativen KI-Strategien vorangehen, stehen andere noch ganz am Anfang. Häufig führt das dort fehlende Wissen dazu, dass Unternehmen übervorsichtig handeln – und dabei Potenziale verschenken.
Zwei Beispiele, die ich zuletzt erlebt habe:
1️⃣ Kommunikationsabteilung: KI verboten.
Ein Unternehmen mit einer großen Kommunikationsabteilung hat alle KI-Funktionen in Adobe-Produkten deaktiviert. Der Grund? Angst vor Urheberrechtsverstößen. Die Sorge ist nachvollziehbar, denn das Urheberrecht im KI-Bereich ist tatsächlich noch nicht abschließend geklärt. Doch hier wurde pauschal alles blockiert – auch völlig unproblematische Anwendungen wie die Bearbeitung oder Erweiterung bestehender Bilder.
Das Ergebnis? Frust in der Belegschaft. Viele Mitarbeitende wissen, dass sie mit den verfügbaren KI-Tools effizienter arbeiten könnten, und sind demotiviert. Würde man die verlorene Zeit in Zahlen ausdrücken, könnte man den Verlust leicht in einigen zusätzlichen Kolleginnen oder Kollegen berechnen.
2️⃣ Verbote und Firewalls gegen ChatGPT und Co.
Andere Unternehmen verbieten jegliche Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT oder Perplexity oder blockieren den Zugriff über die Firewall. Die Gedanken dahinter: Datenschutz und Datensicherheit. Auch das sind berechtigte Punkte – doch wenn man weiß, was man tut, diese Dienste kaum riskanter als Google.
Die Folge: Mitarbeitende können im Büro keine KI-Tools benutzen und verlieren Zeit. Noch schlimmer: Sie weichen auf private Accounts aus, oft mit kostenlosen Versionen, die Daten für das Modelltraining nutzen. Damit wird genau das Risiko Realität, das man eigentlich vermeiden wollte.
▶️ Fazit: Mit Wissen kann man Risiken steuern.
KI birgt Risiken – aber auch enorme Chancen. Um diese Chancen zu nutzen, braucht es Wissen, vor allem auf der Führungsebene. Wer aus Angst vor dem Unbekannten vorschnell alle KI-Optionen abdreht, verliert nicht nur Motivation und Effizienz, sondern auch Geld.
Es geht darum, die Risiken realistisch einzuschätzen, statt sie pauschal zu verteufeln. Denn: Wer aus Übervorsicht nur die Risiken sieht, trifft falsche Entscheidungen. Wer KI hingegen versteht, kann sie so einsetzen, dass sie ein echter Wettbewerbsvorteil wird.
Anmerkungen und Kommentare: zum LinkedIn-Beitrag